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Der ESC und ich - Meine größten ESC Momente Teil 12 - Die Eurovision fast vor der Haustür








Irgendwann im Laufe des Siegerjahres 2010 beworben sich viele deutsche Städte für den ESC 2011. Unter anderem Berlin, Hamburg oder Hannover. Am Ende wurde es dann die Hauptstadt NRWs Düsseldorf. So etwas gab es auch noch nie. Der ESC fast vor der Haustür. Keine Stunde Fahrt und man befindet sich mitten in der Eurovisionswelt. Zum damaligen Zeitpunkt dachten wir noch ,Oslo wäre eine einmalige Sache gewesen. Doch diese Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen. In der Esprit Arena, wo sonst der Fußballclub Fortuna Düsseldorf spielt, sollte Mitte Mai 2011 der dritte Song Contest in Deutschland stattfinden. Damals fragte ich mich, wer wohl die Moderation übernimmt. Ich dachte, es könnte vielleicht Hape Kerkeling sein, doch am Ende wurde ich doch noch einmal überrascht. Judith Rakers, Anke Engelke und natürlich Stefan Raab sollten zusammen die 2 Semifinals und das Grand Final moderieren. Tickets bekam in dem Jahr so gut wie jeder, der wollte, weil die Deutschen als Gastgeber die meisten Karten erhielten. Selbst z.B. 2 damalige Lehrer von mir, bekamen ganz leicht Karten, obwohl sie sich sonst nicht extrem so für den ESC interessierten. Die Halle war gigantisch wie noch nie, denn satte 36 000 passten hinein. Nur 2001 in Kopenhagen gab es noch 2 tausend mehr. Die Bühne war auch riesig und fast mitten in der Halle platziert. Die Bühnendesigner hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Eine große LED Wand verstärkte noch diesen Eindruck. Eine weitere Sensation war, dass Lena trotz ihres Sieges erneut für Deutschland antreten durfte. In einer Vorauswahl sang sie einige Lieder ,die von diversen nationalen und internationalen Komponisten eingereicht wurden. Die beiden Lieder, die besonders herausstachen waren“ Push Forward“ und „Taken by a Stranger“. Wir alle wissen welcher Song es am Ende geworden ist. Doch ich dachte zu dem Zeitpunkt, dass die Ballade „Push Forward“ die bessere Wahl gewesen wäre. Ich wurde eines besseren belehrt. Damals rief ich ca 35 mal für „Push Forward“an und 0 mal für das Lied, welches zum deutschen Beitrag 2011 ausgewählt wurde. Mittlerweile finde ich „Taken by a Stranger“ auch besser.

Bis heute hatte ich beim Tippen der dt. Vorausscheidung immer kein guten Händchen. Aber selbst beim ESC liegen die großen Wettquoten nicht immer richtig, denn wer am Ende nochmal singen darf, bleibt zumeist bis zum Schluss spannend. So spannend war es auch in der ESC Woche 2011, die dann auch endlich gekommen war. Es war das erste Mal seit 28 Jahren, dass die Eurovision in Deutschland statt fand. Und ich kann mich an keine Zeit erinnern, dass der Hype um den ESC in der allgemein Bevölkerung Deutschlands größer war. Ich durfte aber kein Tag frei nehmen weil ich damals noch zu Schule ging. Im Euroclub in Düsseldorf sollten wir uns um 11 Uhr treffen, um die Tickets abzuholen. Es war das einzige mal ,dass ich die Schule schwänzte. Dies bereute ich auch nicht, denn ich traf die bulgarische Sängerin Poli Genova. Sie kam 2011 nicht über das Semifinale hinaus, aber 5 Jahre später belegte sie in Stockholm sensationell den 4. Platz. Ich setzte mich neben ihr Arm in Arm auf die Couch und es wurde ein Bild gemacht. Im Euroclub war eine Stunde später eine Autogrammstunde mit der bosnischen ESC Legende Dino Merlin. Er sang in Düsseldorf das schöne Lied „Love in Rewind“ und belegte den 6. Platz. Außerdem komponierte er den ersten bosnischen Beitrag von 1993. Zudem sang er 1999 in Jerusalem das Lied „Putnici“ und kam ebenfalls in die Top 10. Wir bekamen neben einem Autogramm eine CD und einen grossen Pappramen. Ich filmte ihn, wie er neben meinem Vater stand und sich mit ihm unterhielt. Mika Newton aus der Ukraine war auch im Euroclub. Das ist die Dame ,die ein Lied sang, welches meiner Meinung nur den 4. Rank erzielte, weil im Hintergrund eine Sandmalerin stand, die mit ihrer Kunst die Zuschauer beeindruckte.



Poli Genova (Bulgarien), Mika Newton (Ukraine) & Dino Merlin (Bosnien & Herzegovina)

Am Dienstagabend war es dann soweit. Es war Zeit für das 1. Halbfinale. Ich gehe nicht auf jede Einzelheit ein, doch es war immerhin das erste Mal, dass ich ein Semifinale live erlebte. Wir hatten einen guten Backstage Blick und konnten deswegen alle Teilnehmer sehr nah sehen, bevor sie auf die Bühne gingen. Überraschend schaffte es die Türkei zum ersten mal nicht ins Finale. Die Rockgruppe ähnelte wohl zu sehr an das Lied von 2010, welches den 2. Rang belegte. Dass Malta nicht den Finaleinzug schaffte, enttäuschte mich sehr. Doch andere Länder wie Griechenland, Azerbajdschan oder Finnland kamen mit viel Applaus ins Finale, obwohl mir diese drei Lieder nicht großartig gefielen. Dafür dass 36 tausend in die Halle passten war Semi Nr 1 sehr überschaubar. Das 2. Semifinale war deutlich besser besetzt, doch beide waren ein tolles Erlebnis. Die Siegerin von 1998 aus Israel Dana International war auch dabei, doch sie schied aus. Lustigerweise war die Babysprache 2011 wieder sehr präsent. Es gab Haba Haba, Boom, Boom Tschaka Tschaka und von Dana International hörten wir einen Song namens Ding Dong. Die Schweizerin Anna Rossinelli brachte mich Jahre später mit ihrer Armbewegung noch zum lachen. Neben den verkrampften Armbewegungen sang sie fast eine Minute nanana.

Am Finaltag fuhren wir statt mit dem Auto, mit dem Bus, Bahn und Zug zur Esprit Arena in Düsseldorf. Alle Gäste ,die mit der Bahn am Bahnhof ankamen wurden in sämtlichen Sprachen begrüßt. Dies hatte schon Flair. Es ging in die Halle hinein und wie es bei Fußball Arenen üblich ist, befindet sich im äußeren Ring der Halle ein Foyer. Dort gab es Bier, andere Getränke und auch Snacks zu kaufen. Die Toiletten waren wesentlich seriöser als die Dixiklos in Oslo. Selbstverständlich gab es einen großen Fan Artikelstand. Schon an den Tagen der Semifinals kauften wir uns eine Tasse, ein Schlüsselanhänger, ein Programmheft, ein großes Glas was wir sonst bei keinem weiteren ESC fanden und eine ganz besondere Mappe mit 2 Broschen. Schließlich ging es in die riesige Halle. Nun hieß es warten und dies ca 2 einhalb Stunden bis die Show begann. Erst lief die komplette ESC-CD in Dauerschleife. Um ca 20 Uhr legte ein DJ einige ESC Klassiker auf und man merkte, dass sich die Halle zu einem brodelnden ESC Kessel verwandelte. Es waren nun alle 36 000 Zuschauer in der Halle. Ca. eine viertel Stunde vor der Show kamen die 3 Moderatoren auf die Bühne Judith Rakers, Anke Engelke und Stefan Raab, die in den Semifinals schon äußerst lustig und klasse ihren Job machten. Der schwedische Stage und Floormanager, der die Künstler auf die Bühne brachte, animierte die Halle zum jubeln und sagte, es wären nur noch 5 Minuten bis zum Beginn der Show. Interessant mit anzusehen waren einige Bühnen Arbeiter, die mit einer Leiter zur Decke der Halle kletterten oder unter die Bühne. Über die gesamte Show blieben sie dort. Aber auch die vielen Kameras brachten meine Augen zum leuchten. Die Spider cams ,die an Seilen durch die Halle schwebten oder Kameraarme – all dies sieht man nicht alle Tage. Als die Eurovisionshymne endlich ertönte, kamen die drei Moderatoren wieder auf die Bühne.

Was schließlich geschah, wissen wir alle. Stefan Raab sang Satellite in einer Big Band Version, die zusammen mit den anderen beiden Damen und den Heavytones begleitet wurden. Der Vorhang fiel und die komplette Big Band war zu sehen. Stefan spielte Gitarre, Schlagzeug und die 42 Lena Doubles kamen mit allen Fähnchen auf die Bühne ,bevor die echte Lena am Ende doch noch die letzte Strophe von Satellite sang. Am Ende gab es ein riesiges Bühnenfeuerwerk. So ein Opening hat es nicht jedes Jahr gegeben und konnte in jeder Form alle beeindrucken. Dafür war es für den finnischen Sänger um so schwerer, seine ruhige Ballade zu singen, um den Wettbewerb zu eröffnen. Dino Merlin, den wir bereits ein paar Tage vorher im Euro Club gesehen hatten, kam als zweites an die Reihe. In der gesamten Geschichte des ESCs hat noch nie ein Lied gewonnen ,welches als zweites startet und ich mag bezweifeln ,dass dieser Fluch der Nr. 2 jemals gebrochen wird. Doch das Lied „Love in Rewind“ fand ich eines der besten, wenn es nicht sogar die Top 3 verdient hätte. Aber auch die weiteren Songs waren alle gut und jedes hatte seinen besonderen Reiz. Italien nahm erstmals seit 1997 wieder am Song Contest teil. Das Lied von Raphael Gualazzi war das außergewöhnlichste von allen und hätte den Sieg meines Erachtens verdient gehabt. Wäre da nicht Aserbaidschan gewesen, was dann letztendlich gewonnen hatte. Ohne den Abend schlecht zu reden . Für mich war das Siegerlied „Running Scared „von 2011 ,eines der schlechtesten in der Geschichte des ESCs. Aber versteht dies nicht falsch: alles an diesem Abend war phänomenal und ein wahnsinniges Erlebnis, doch der Siegertitel nicht.

Lena hatte sich von ihrer Erscheinung von 2010 fast noch verbessert, als sie ihr „Taken by a Stranger“ schauspielerisch und professionell zum besten gab. Sie kam am Ende auf einen respektablen 10. Platz und ließ unter anderem die bekannte Band Blue aus Großbritannien hinter sich. Eins meiner Lieblings Lieder von 2011 war auch unter anderem Rumänien. Die Band Hotel FM mit dem Lied „Change „war genau das, was ich mir unter gute Laune-Musik vorstelle. Irland war da doch ein wenig zu aufgedreht. Denn die beiden Zwillinge von Jedward blieben selbst einem meiner Lehrer in Erinnerung. Wenn ich die Moderatoren in einer Ranking Liste aufstelle, würde ich Anke Engelke an 1 setzen. Denn sie machte ihren Job nicht nur gut und lustig sondern erste Klasse. Kurz vor der Abstimmung sagte Stefan Raab den Satz „Teer down this wall“. Ein historischer Satz mit doppelter Bedeutung . Nicht die Berliner Mauer, sondern die riesige Düsseldorfer LED Wand öffnete sich und man sah den Green room. Jetzt bemerkte man welch ein gigantisches Volumen in diesem ESC Tempel Platz hatte.



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