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Der ESC und ich - Meine größten ESC Momente Teil 21 - Was ist bloß mit ESC-Deutschland los?




Nach dem grandiosen ESC 2022 in Turin, wie ich ihn beschrieben habe, ist es nun Zeit, ein weiteres Kapitel aufzuschlagen. Die Ukraine konnte aufgrund des brutalen Krieges keinen ESC im eigenen Land ausrichten. Somit sprang erstmals seit 1980 ein anderes Land ein, um den Wettbewerb zu veranstalten. Dies war dann das Land des Zweitplatzierten Sängers Sam Ryder, Großbritannien. Die Wahl fiel auf die Heimatstadt der Beatles, Liverpool, was durchaus ein Anreiz war, einen tollen ESC zu zelebrieren. Doch 2022 musste ich ganz schön in den Geldbeutel greifen, um die Reise zu finanzieren. Die Inflation macht nun mal sämtliches extrem teuer. Aber zu Hause ist der ESC auch schön anzusehen.





Wir luden wieder Bekannte vom ESC-Stammtisch ein und schmückten das Wohnzimmer mit vielen ESC-Fanartikeln. Es war ein sehr schöner Abend. Aber irgendwie wieder ohne ein Happy End für Deutschland. In den letzten 7 von 8 Wettbewerben belegte Deutschland immer einen Platz unter den letzten zwei. Dies ist ein extrem schlechter Trend, auf den man wirklich nicht stolz sein kann. Sicherlich kann man dies nicht immer auf die Interpreten zurückführen, eher auf die Verantwortlichen des NDR. Normalerweise, wenn man Fehler oder Versehen macht, in diesem Fall den letzten Platz, probiert man es ein Jahr später besser und lernt aus der Sache. Doch dies war leider bei den Verantwortlichen überhaupt nicht der Fall. Denn die Songs waren nie für den ESC richtig geeignet, zumindest fand ich, dass die Geschmäcker in Europa und Australien immer anders waren.

2023 gab es dann einen richtig guten Vorentscheid und einen Quantensprung nach vorne. Wir waren live dabei. Beim deutschen Vorentscheid waren wir zuvor noch nie gewesen und freuten uns umso mehr, dass wir Tickets für die Fernsehstudios in Köln-Ossendorf ergattern konnten. Normalerweise mag ich Barbara Schöneberger nicht, und je öfter ich sie im Fernsehen sehe, desto schlimmer wird es. Doch live vor Ort fand ich sie doch deutlich angenehmer. Die Auswahl war deutlich vielfältiger als in den vergangenen Jahren, und das sagten viele. Der NDR hat sich wirklich Mühe gegeben, der Sache gerecht zu werden.





Umso enttäuschter war ich, dass die Rockgruppe Lord of the Lost wieder nur Platz 26 von 26 erreichte. Denn die Aufführung war an dem Abend wirklich nicht der schlechteste Act. Der Song "Blood and Glitter" war gut inszeniert, eingängig und hob sich von den anderen ab, und Stimmung brachte er sowieso. Singen konnten sie auch, die Kostüme waren für den Song super ausgewählt, und da Rock den ESC in den letzten 20 Jahren oft bereichert hat, hätte ich vermutet, Deutschland belegt Platz 10 bis 15. Als ich mir die Wettquoten anschaute, wurde Deutschland bis Rang 20 durchgereicht.

So tippte ich, dass Lord of the Lost einen Platz zwischen 15 und 20 belegt. Doch auf keinen Fall dachte ich, wir würden erneut Letzter werden. Das hätte eigentlich nicht so sein dürfen, denn der Act war einfach gut, und dazu stehe ich auch. Beim ersten Halbfinale tippte ich tatsächlich 10 von 10 Richtige, die sich fürs Finale qualifizieren. Beim zweiten Semi war es ein bisschen anders. Statt Albanien tippte ich Georgien für die Endrunde, aber Albanien hatte die Nase vorn.

Loreen aus Schweden gewann nicht überraschend den ESC 2023 in Liverpool. Somit war Sie die zweite Interpretin, neben Johnny Logan, die den Wettbewerb mehr als einmal gewinnen konnte. Obwohl die Zuschauer den finnischen Sänger Käärijä zum Sieger wollten, setzte sich Loreen schließlich durch, mit den besten Jury-Wertungen und den meisten Gesamtpunkten. Marco Mengoni gewann nach 2013 wieder das italienische Sanremo Festival, dass ich im Februar 2023 angeschaut habe. Schon dort überzeugte er mit seinem Lied "Due Vite" (zu Deutsch: "Zwei Leben") und seiner gefühlvollen Stimme. Wir haben ihn schon oft auf Konzerten gesehen. Sein vierter Platz bei der Eurovision 2023 war eine Verbesserung gegenüber seinem siebten Platz 2013.

Ein paar Wochen nach dem Eurovision Song Contest 2023 schaute ich mir das Finale noch einmal an. Ich zählte die Songs und entschied für mich, dass ich 14 von 26 Songs richtig gut fand, was 2022 etwas anders war. Darauf werde ich später noch näher eingehen. 2023 war meiner Meinung nach nicht der beste Jahrgang, aber im Finale waren wieder mehr schnellere Songs. Das wünsche ich mir auch für 2024. Auch die Interval Acts zogen sich nicht so in die Länge wie beispielsweise 2019 in Tel Aviv. Bis der erste Song gespielt wurde, vergingen 20 Minuten. Nur 2015 in Wien war das noch länger. Ganze 12 Minuten brauchte man 2023 noch, nachdem der Sieger feststand. Alleine zwischen den Songs wurde meiner Meinung nach zu viel geredet und die Eurovision-App wurde sicherlich 4 bis 5 Mal erklärt, was man bestimmt noch kürzer fassen könnte. So kam es, dass der ESC 2023 das längste Finale hatte, mit einer Laufzeit von 4 Stunden, 13 Minuten und ein paar Sekunden. Das waren zwar nur ca. zwei Minuten länger als ein Jahr zuvor in Turin, doch wenn wir ehrlich sind, ist der ESC seit 2013 in Malmö immer länger geworden. Ich erinnere mich noch an die Zeit davor, als ein Song direkt auf den nächsten folgte und die Sendungen bestimmt eine Stunde kürzer waren. Genaueres dazu kann man hier nachlesen. In Wien 2015 dauerte das Finale etwa 24 Minuten länger als der ESC 2014 in Kopenhagen, der zuvor Malmö 2013 übertroffen hatte. 2019 in Tel Aviv gab es mindestens 4 Interval Acts auf der Bühne plus endlose Interviews und Filmchen, mit denen der normale Zuschauer, der sich sonst im Jahr nicht mit dem ESC beschäftigt, nichts anfangen kann. Ich persönlich finde diesen Trend als riesiger ESC-Fan nicht schlimm. Von mir aus kann der ESC so lange wie ein achtstündiger Arbeitstag gehen (Darauf gehe ich übrigens auch in der Originalfassung meines "Cityvision Song Contest" ein). Aber der normale ESC-Zuschauer möchte schneller den Sieger wissen. Wenn es gegen 1 Uhr nachts immer noch nicht klar ist, wer gewinnt, kann man das durchaus verstehen. Die Schweden werden den nächsten ESC 2024 ausrichten. Christer Björkmann, einer der Verantwortlichen für den ESC 2024, sagte bereits, dass an manchen Stellen gekürzt wird. Da sind wir gespannt und freuen uns auf den nächsten ESC 2024 in Malmö. Denn eins steht fest: Wir sind wieder dabei, und Neug TV wird auch im nächsten Jahr hier weiter schreiben.


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